Friedensgesang ― Das Leben von Takashi Nagai ―

„Friedensgesang“ ist die Biografie von einem japanischen, katholischen Arzt, Takashi Nagai, der seine geliebte Frau durch den Atombombenabwurf in Nagasaki verlor und danach mit zwei kleinen Kindern bescheiden in der Atomwüste lebte, wo er durch seine Schriften den absoluten Frieden befürwortete. Der Autor, Erzbischof Moun-Hi Ri in Daegu, wurde von Dr. Nagais Leben tief beeindruckt und kam auf diese Weise dazu, dieses Buch auf Koreanisch zu verfassen, um dessen Leben seinen Landsleuten vorzustellen.

In diesem Buch sind zwei Botschaften für den Frieden enthalten: Die erste Botschaft ist natürlich diejenige, die uns das Leben von Dr. Nagai übermittelt. Sein ganzes Leben nach dem zweiten Weltkrieg wurde dem Frieden gewidmet. Ich hoffe, dass Dr. Nagai und seine Biografie weit im deutschen Sprachraum bekannt werden. Die andere Botschaft ist die, die Erzbischof Ri uns mitteilt. Obwohl er zur Generation gehört, die während des zweiten Weltkrieges unter der japanischen Herrschaft in Korea viel zu leiden hatte, versucht er hier erstaunlicherweise ausgerechnet einen Japaner als Vorbild der Menschlichkeit vorzustellen. Seine Liebe für Takashi Nagai ermöglichte ihm diese Schrift zu verfassen, die auf den Weg zur Versöhnung der beiden Völker hinweist. Er ist davon überzeugt, dass die Liebe sich verbreitet. Er schreibt: „Wenn ein Koreaner einen Japaner liebt, wird dies sicherlich den Weg dafür ebnen, dass viele Koreaner viele Japaner lieben werden.“ Man  könnte wohl diese Ausbreitung der Liebe ebenfalls mit dem Licht der Osterkerze in der Osternachtsfeier vergleichen, welches an die Mitfeiernden weitergegeben wird, die in den Händen ihre eigenen kleinen Kerzen halten, und schließlich auf diesem Weg den ganzen Raum beleuchtet.

Makoto Nagai, der Sohn Takashi Nagais, hat dieser Idee von Erzbischof Ri zugestimmt. Ich denke, wenn sein Vater noch leben würde, hätte er ohne Zweifel dasselbe getan. Denn Dr. Nagai glaubte, dass es der sicherste Weg zum Weltfrieden sei, alle Leute, sogar die Unterdrückenden oder Beschimpfenden zu lieben, wie Christus es uns befiehlt. Dieser Weg zum Frieden, den Erzbischof Ri uns zeigt, und auch Dr. Nagai bestimmt unterstützt hätte, hat Allgemeingültigkeit für alle Länder, in denen die Versöhnung der Völker eine dringende Aufgabe ist. Deswegen ist es besonders wichtig für den Frieden, dass dieses Buch jetzt schon in zwei Sprachen, nämlich ins Japanische und ins Fanzösische übersetzt worden ist. Aus diesem Grund freue ich mich auch darüber, dass ich zu diesen eine deutsche Übersetzung hinzufügen konnte. Diese Übersetzung beruht nicht auf dem koreanischen Original sondern auf der japanischen Fassung, die Prof. Ok-Shik Choe 2001 originaltreu übersetzt hat. Beim Übersetzen habe ich auch die französische Übersetzung, die Prof. Jeung Jine-Jou 2006 veröffentlicht hat, zur Kenntnis genommen. Hoffentlich wird diese deutsche Übersetzung ein wenig dazu beitragen, dass auch Deutschsprachige das Leben von Takashi Nagai und die Idee von Erzbischof Ri kennenlernen werden.

19. März, Josefstag 2018

Shinichiro Araki
Professor für Erziehungswissenschaft
Nagasaki Junshin Catholic University
araki@n-junshin.ac.jp

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